Sonntag, 14. August 2016

Schlammschlacht, Runde II

Unser Lehrgang "Lehmverputzen für Anfänger - Level: Greenhorn" ging gestern in die zweite Runde. Wir haben uns als sehr lernfähig erwiesen, die meisten Dinge klappten schon sehr viel besser. Stephan hat letztes Mal nach Unterrichtsschluss noch ohne unser Wissen ein weiteres Lehrstück vorbereitet: Er hatte nicht alle Glasfasermatten in den frisch aufgetragenen Verputz sofort eingearbeitet, sondern einige für Samstag aufbewahrt (vielleicht hatte er Angst, dass wir nicht genug zu tun haben würden). Jedenfalls hat sich herausgestellt (was Prophet Johannes schon vorher geunkt hatte), dass der bereits angezogene (sprich: angetrocknete) Putz sich nur noch ungern von äußeren Einflüssen stören lässt. Weil das Netz aber trotzdem und auf jeden Fall reinmusste, um im weiteren Trocknungsprozess Risse zu vehindern, mussten wir ziemlich viel Muskelkraft einsetzen und den Lehm doch noch zur Aufnahme zu überreden. Das löste meinerseits die (wie ich finde, berechtigte) Frage aus, wozu es denn überhaupt Decken braucht und seitens Johi einige wüste Ausfälle, die ich hier unmöglich wiedergeben kann.
Nachdem wir also den halben Vormittag mit Lektion 5 (alle erforderlichen Arbeitsschritte an einer angefangenen Fläche müssen SOFORT und in einem Arbeitsgang erledigt werden, eine mehrtägige Pause ist nicht empfehlenswert) verbracht und diese ausreichend verinnerlicht hatten (außer Stephan, der meinte, das nochmal ausprobieren zu können und gerade noch Netze in den gestern aufgetragenen Putz einzuarbeiten versucht), machten wir uns daran, noch ein paar Wände und Decken/Dachschrägen mit Dreck zu bespritzen.
Neue Einsichten: jede noch so klitzekleine Nachlässigkeit beim Antackern der Schilfmatten rächt sich grausamst beim Verputzen (Lektion 6). Nicht sauber angetackerte Enden, an Ecken überstehende Halme oder zu breite Spalten erweisen sich als äußerst widerspenstig. Nicht sehr förderlich für die Motivation, wenn man ein und dieselbe Stelle fünf Mal oder noch öfter verputzt, weil die der Mist andauernd wieder runterklatscht.

Trotz der unzähligen Schwierigkeiten (gefühlte 10.862 Ecken, Kanten und Schrägen, wenig Platz, keine einzige Wand, um sich abzustützen und nicht haltender Abklebungen) hatten wir doch auch einige Erfolgserlebnisse. So sind die Wände zum Beispiel doch deutlich gerader geworden als ich mir das zuerst gedacht hatte. Natürlich sind wir weit weg von professionellen Verputzern, aber ich glaube, wir brauchen uns nicht zu verstecken. Auch die Ecken, die wir ja eher rund gestalten, sind, wie ich finde, sehr ansehnlich geraten. Vom Tempo her haben wir uns ebenfalls - zumindest gefühlsmäßig - gesteigert. Wir hatten dabei auch noch unerwartete Hilfe in Form meines Bruders Lukas, der auf einmal unangemeldet auf der Matte stand, mit den Worten: "Da nimmt ja keiner das Telefon ab, da hab ich mir gedacht, ihr könnt sicher Hilfe brauchen!" An dieser Stelle nochmal vielen, vielen Dank Lukas! Die Aktion war echt der Hammer! (An alle anderen: von mir aus können wir das durchaus zum Standardprozedere werden lassen - also: wenn wir das nächste Mal das Telefon nicht abnehmen, Arbeitsklamotten anziehen und her mit euch!)

Franz sorgt dafür, dass alles zumindest halbwegs sauber und ordentlich bleibt.

Zwei Chaoten am Werk

Lagebesprechung

Fast soviel Lehm am Boden wie an der Wand...

Sieht doch ganz ordentlich aus, oder?

...wenn's hält zumindest...

Stärkung ist notwendig...

...genauso wie die Einhaltung von Pausenzeiten.

Lukas, schwer bewaffnet

Kunst am Bau

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